Process Mining vs. Product Mining  - Relevanz vor Effizienz

Wenn produzierende Industrieunternehmen über Automatisierung, Digitalisierung und Effizienz nachdenken, fällt oft zuerst der Blick auf Prozesse. Process Mining boomt zurecht: Es kann Transparenz in Bezug auf Prozesse schaffen, Ineffizienzen aufdecken und ist ein zentraler Baustein der operativen Exzellenz. Doch wer ausschließlich auf das „Wie“ schaut, verpasst die entscheidende Frage: Was lohnt sich überhaupt noch?

Das „Was“ ist in diesem Falle das Herz eines jeden produzierenden Unternehmens: das Produkt. Häufig: die vielen Produkte. So stehen die meisten Entscheider vor der Frage: Welche Produkte lohnen sich überhaupt noch? Genau hier setzt Product Mining an: mit dem strategischen Blick auf Wertbeitrag und Relevanz.

 

Erfahren Sie, wie sich die beiden Methoden voneinander unterscheiden und wie Unternehmen von einer Kombination profitieren können. 

 

Was ist Process Mining? 

Unter dem Begriff Process Mining versteht man das systematische, datenbasierte Analysieren und Optimieren von Geschäftsprozessen. Die Grundlage hierfür bilden bereits vorliegende Daten, die bei früheren Prozessen automatisch als Log-Dateien gespeichert wurden. Mithilfe einer Prozessmanagement-Software können diese Datensätze ausgelesen, ausgewertet und visualisiert werden. Auf diese Weise können Differenzen zwischen den aktuellen, „realen“ Abläufen und den definierten Zielprozessen sichtbar gemacht und behoben werden. Weiterhin können durch Process Mining wiederkehrende Aufgaben als solche identifiziert und effizienter abgewickelt werden.  

Die grundlegenden Ziele von Prozessmanagement-Technologien sind die Sichtbarmachung und Optimierung relevanter Geschäftsprozesse. Durch das Abbilden aller Abläufe und Zusammenhänge sollen die eigene Wertschöpfungskette effizienter gestaltet und Kosten reduziert werden. Zudem kann mithilfe der gewonnenen Einblicke flexibler agiert und reagiert sowie die Resilienz des Unternehmens gesteigert werden. 

Klassische Use-Cases von Process Mining:

  • Optimierung von Order-to-Cash-Prozessen
  • Reduktion von Durchlaufzeiten in der Produktion
  • Identifikation von Bottlenecks in der Lieferkette

 

Was ist Product Mining?

Während Process Mining Abläufe untersucht, richtet Product Mining den Fokus auf das Produktportfolio selbst: Welche Produkte laufen durch welche Prozesse, wie wertvoll sind sie für das Unternehmen und wo verursacht unnötige Vielfalt vermeidbare Kosten?

Mit Product Mining werden sämtliche produktrelevanten Daten, wie beispielsweise Kosten, Absatz, Varianten und technische Strukturen, zentral zusammengeführt und analysiert. Dabei werden alle Abhängigkeiten eines Produkts entlang seiner Wertschöpfungskette aufgezeigt. Ziel ist es, Werttreiber zu stärken und Ballast zu reduzieren. 


Typische Start-Use-Cases von Product Mining:

  • Identifikation von Komplexitätstreibern entlang der Wertschöpfungskette
  • Reduktion unnötiger Produktvielfalt und Fokus auf profitable Kernprodukte
  • Aufdecken von wertvernichtenden Varianten und Freisetzung von Ressourcen für neue Innovationen 

Effizienteres Arbeiten durch Product Mining

Digitales Produktmanagement bietet Unternehmen mit umfassenden Produktportfolios zahlreiche Vorteile: So ermöglicht die Product Mining Lösung von Soley eine transparente Darstellung aller produktrelevanten Daten und hilft dabei, die Verwaltung komplexer Sortimente effizienter zu gestalten. Im selben Zuge können kritische Bottlenecks oder Abhängigkeiten innerhalb der Supply Chain frühzeitig identifiziert und verbessert werden, wodurch Effizienz und vor allem Resilienz steigen. Weiterhin können mit Hilfe von Product Mining Bestände besser strukturiert und bereinigt sowie die Lieferperformance verbessert werden. 

Die Produktmanagement-Lösung bietet zudem wertvolle Insights in das Einkaufsverhalten der Kunden, z.B. in deren Warenkörbe, und gibt Auskunft über die Performance einzelner Produkte. Insgesamt sorgt der Einsatz von Product Mining Technologien für deutlich effizientere Abläufe im Unternehmensalltag und trägt so zu einer Verbesserung des EBIT und des Working Capital bei.

 

Ähnliche Methodik, anderes Objekt

Was ist der Unterschied zwischen Product Mining und Process Mining?

Während sich Process Mining mit der Abbildung, Auswertung und Verbesserung von Geschäftsprozessen befasst, dient Product Mining der Aufbereitung und Optimierung komplexer Produktdaten und Portfolios. Hierfür werden zunächst, zum Beispiel mit der Product Mining Software von Soley, sämtliche produktbezogenen Daten gesammelt und zusammengeführt. 

Im Anschluss werden diese analysiert, zum Beispiel hinsichtlich kritischer Abhängigkeiten und Zusammenhänge innerhalb der Supply Chain. Darüber hinaus können weitere Optimierungsschritte in Form von strategischer Sortimentsbereinigungen, Product-Redesign oder -Innovation, Portfoliostrukturierung (z.B. Einteilung in Vorzugs-, Standard- und Sondervarianten) oder technischem Änderungsmanagement ausgearbeitet und umgesetzt werden. 

Vor allem Unternehmen mit großen Produktsortimenten profitieren von Product Mining Technologien, da sie deren Verwaltung erleichtern und zugleich diejenigen Produkte herausfiltern, die unter verschiedenen Gesichtspunkten wenig wertstiftend sind. 

Was sind die Gemeinsamkeiten zwischen Product Mining und Process Mining?

Die Gemeinsamkeiten von Process- und Product Mining liegen also in ihrer Vorgehensweise: Nach dem Sammeln und Zusammenführen komplexer Daten(-sätze), werden diese ausgewertet und visualisiert, um abschließend Verbesserungsmöglichkeiten zu definieren und umzusetzen. Entsprechend gewinnbringend lassen sich Produkt- und Prozessmanagement Methoden kombinieren. Beide liefern transparente Einblicke in komplexe Geschäftsbereiche und helfen dabei, Effizienz, Wettbewerbsfähigkeit und nicht zuletzt Profitabilität zu steigern. 

Übersicht über Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Aspekt

Product Mining

Process Mining

Fokus

Produkte, Varianten, Produktportfolios

Abläufe, Durchlaufzeiten, Prozessschritte

Zielsetzung

Kosten senken, Komplexität reduzieren

Effizienz steigern, Reibungsverluste reduzieren

Datenbasis

Produkt-, Kosten-, Absatzdaten, Variantenstrukturen, etc.

Logfiles aus IT-Systemen, Zeitstempel, Transaktionsdaten

Zeithorizont

Strategisch, mittelfristig bis langfristig

Operativ, kurzfristig bis mittelfristig

Ergebnis

Entschlacktes, wertorientiertes, resilientes Produktportfolio und Supply Chain

Automatisierte, performante Prozesse

 

Bildlich gesprochen: 

Process Mining: Sie schmieren die Kette, pumpen die Reifen und steigen vielleicht sogar auf einen Lieferwagen um. Das Ziel: Mehr Geschwindigkeit auf der bestehenden Strecke.

Product Mining: Sie prüfen zuerst, ob wirklich alle Kartons auf dem Gepäckträger dabei sein müssen. Welche stiften tatsächlich einen Mehrwert? Das Ziel: Relevanz und Fokus statt Überladung. Vielleicht brauchen Sie den Lieferwagen gar nicht.

 

Wie ergänzen sich Product Mining und Process Mining? 

Sowohl Product Mining als auch Process Mining folgen einem ähnlichen Prinzip:

  1. Daten sammeln
  2. Zusammenführen
  3. Visualisieren
  4. Analysieren
  5. Verbessern

Der Unterschied zwischen den beiden Methoden liegt im Analyseobjekt, ob Produkte oder Prozesse, und in der Art der erzielten Wirkung. Vor allem im Zusammenspiel entfalten beide Ansätze ihr volles Potenzial: Product Mining stellt sicher, dass das Unternehmen auf die richtigen Produkte setzt. Process Mining hingegen sorgt dafür, dass diese Produkte effizient und zuverlässig zum Kunden kommen.

 

Die entscheidende Reihenfolge

Viele Unternehmen starten direkt mit Prozessoptimierungen, ohne sich vorab zu fragen, ob die Prozesse überhaupt noch auf das richtige Ziel ausgerichtet sind.
Die Folge daraus? Hocheffiziente Prozesse für Produkte, die kaum Nachfrage haben, unnötige Kosten verursachen und Ressourcen binden.

Process Mining macht Abläufe schneller, schlanker und effizienter. Product Mining hingegen sorgt dafür, dass genau die Produkte im Fokus stehen, die wirklich Wert schaffen.


Doch ihre volle Wirkung wird erst dann erreicht, wenn sie in der richtigen Reihenfolge eingesetzt werden:
Schritt 1: Mit Product Mining Ballast abwerfen – das Portfolio von wertvernichtenden Produkten befreien.
Schritt 2: Mit Process Mining beschleunigen – die verbleibenden, relevanten Prozesse optimieren.

Das Fazit: erst entladen, dann beschleunigen.

 

Noch ein Tipp für Entscheider:

Wer zuerst das Produktportfolio entschlackt, bevor er es automatisiert, handelt nicht nur klüger, sondern wirtschaftlicher. 
Denn: Effizienz macht nur dort Sinn, wo auch Wert entsteht. 


Neugierig geworden?
Finden Sie in einem ersten unverbindlichen Termin mit unseren Expertinnen und Experten heraus, wie viel Potenzial in Ihrem Produktportfolio schlummert und wie Sie es mithilfe von Product Mining ausschöpfen können. 

 

 

 

Weitere Informationen dazu, wie Soley Ihnen beim Produktmanagement Ihres Unternehmens helfen kann, finden Sie hier: 

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