Process Mining vs. Product Mining  - Wichtige Unterschiede

Im Geschäftsalltag laufen betriebliche Prozesse oft auf Autopilot - und das über viele Jahre hinweg. Nicht selten wird deren Effizienz als gegeben hingenommen und nicht weiter hinterfragt. Dass aber zwischen Ist- und Soll-Zustand markante Differenzen bestehen können, bleibt aufgrund fehlender Prozessdokumentation und -auswertung oft unentdeckt. 

Dabei schlummert gerade im Process Mining (dt. Prozessmanagement) viel ungenutztes Potenzial: Das Sammeln und Auswerten von Event Logs kann zu einem tieferen Verständnis der geschäftlichen Prozesse führen und bietet überhaupt erst die Möglichkeit, Probleme zu identifizieren und Optimierungen vorzunehmen. Im Mittelpunkt steht hierbei immer die Effizienzsteigerung.

In der Praxis geht Process Mining oft Hand in Hand mit Product Mining - einer Methode, bei der untersucht wird, wo Potentiale innerhalb eines Produktsortiments liegen und wie man diese nutzen kann, um dessen Komplexität möglichst wertstiftend zu gestalten.

Erfahren Sie in unserem Artikel, inwieweit sich Process Mining von Product Mining unterscheidet und wie Sie mit beiden Technologien den Arbeitsalltag Ihres Unternehmens effizienter gestalten können. 

Definition und Ziele von Process Mining

Unter dem Begriff Process Mining versteht man das systematische, datenbasierte Analysieren und Optimieren von Geschäftsprozessen. Die Grundlage hierfür bilden bereits vorliegende Daten, die bei früheren Prozessen automatisch als Log-Dateien gespeichert wurden. Mithilfe einer Prozessmanagement-Software können diese Datensätze ausgelesen, ausgewertet und visualisiert werden. Auf diese Weise können Differenzen zwischen den aktuellen, „realen“ Abläufen und den definierten Zielprozessen sichtbar gemacht und behoben werden. Weiterhin können durch Process Mining wiederkehrende Aufgaben als solche identifiziert und effizienter abgewickelt werden.  

Die grundlegenden Ziele von Prozessmanagement-Technologien sind die Sichtbarmachung und Optimierung relevanter Geschäftsprozesse. Durch das Abbilden aller Abläufe und Zusammenhänge sollen die eigene Wertschöpfungskette effizienter gestaltet und Kosten reduziert werden. Zudem kann mithilfe der gewonnenen Einblicke flexibler agiert und reagiert sowie die Resilienz des Unternehmens gesteigert werden. 

 

Ähnliche Methodik, anderes Objekt: Der Unterschied zwischen Process Mining und Product Mining

Während sich Process Mining mit der Abbildung, Auswertung und Verbesserung von Geschäftsprozessen befasst, dient Product Mining der Aufbereitung und Optimierung komplexer Produktdaten und Portfolios. Hierfür werden zunächst, zum Beispiel mit der Product Mining Software von Soley, sämtliche produktbezogenen Daten gesammelt und zusammengeführt. 

Im Anschluss werden diese analysiert, zum Beispiel hinsichtlich kritischer Abhängigkeiten und Zusammenhänge innerhalb der Supply Chain. Darüber hinaus können weitere Optimierungsschritte in Form von strategischer Sortimentsbereinigungen, Product-Redesign oder -Innovation, Portfoliostrukturierung (z.B. Einteilung in Vorzugs-, Standard- und Sondervarianten) oder technischem Änderungsmanagement ausgearbeitet und umgesetzt werden. 

Vor allem Unternehmen mit großen Produktsortimenten profitieren von Product Mining Technologien, da sie deren Verwaltung erleichtern und zugleich diejenigen Produkte herausfiltern, die unter verschiedenen Gesichtspunkten wenig wertstiftend sind. 

 

Die Gemeinsamkeiten von Process- und Product Mining liegen also in ihrer Vorgehensweise: Nach dem Sammeln und Zusammenführen komplexer Daten(-sätze), werden diese ausgewertet und visualisiert, um abschließend Verbesserungsmöglichkeiten zu definieren und umzusetzen. Entsprechend gewinnbringend lassen sich Produkt- und Prozessmanagement Methoden kombinieren. Beide liefern transparente Einblicke in komplexe Geschäftsbereiche und helfen dabei, Effizienz, Wettbewerbsfähigkeit und nicht zuletzt Profitabilität zu steigern. 

 

Mit drei Process Mining-Methoden zum Erfolg

Die Basis und damit auch den Startpunkt jeder Process Mining Analyse bilden sogenannte Event Logs. Hierbei handelt es sich um von IT-Systemen erstellte Protokolle, innerhalb derer Daten zu vergangenen Aktivitäten gesammelt werden. Diese enormen Datenmengen enthalten wertvolle Informationen zu Prozessschritten, zeitlichen Abfolgen oder auch verwendeter Ressourcen. Sie werden in der Regel automatisch gespeichert, jedoch nur selten ausgewertet und gewinnbringend genutzt. Dabei schlummert in ihnen reichlich Potenzial. 

Je nachdem, welche Datensätze ausgewertet werden, finden unterschiedliche Analysearten und Prozessmanagement Methoden Anwendung. 

 

So widmet sich die Discovery-Methode einzig der Visualisierung eines Geschäftsprozesses. Hierfür werden Daten aus dem Event Log verwendet - Vergleiche, Auswertungen oder Optimierungsmaßnahmen bleiben bei dieser Methode unberücksichtigt. Im Mittelpunkt steht das Rekonstruieren und Veranschaulichen eines Prozesses. 

Anders verhält es sich bei der Conformance Methode, deren Ziel es ist, Theorie und Praxis einzelner Prozesse zu vergleichen. Basierend auf den jeweiligen Event Logs wird zunächst abgebildet, wie ein Geschäftsprozess aktuell abläuft. Diesem wird der intern definierte Zielprozess gegenübergestellt und im Anschluss ausgewertet, ob und wo Abweichungen erkennbar sind. Optimierungsmaßnahmen werden hierbei (noch) nicht definiert oder ergriffen.

 

Im Zuge der Enhancement Methode werden bestehende Prozesse erweitert und optimiert. Für die Verbesserungen werden neben den jeweiligen Event Logs zusätzliche Datensätze mit einbezogen, z.B. Event Logs aus früheren Conformance Minings. Wie der Name schon sagt, ist es Ziel des Enhancement Minings, mögliche Probleme, Abhängigkeiten und Blocker zu erkennen und im Anschluss individuelle Lösungsansätze zu definieren und umzusetzen.

 

Methodisches Vorgehen beim Product Mining 

Ähnlich wie beim Process Mining kommen auch beim Product Mining standardisierte Vorgehensweisen zum Einsatz. So basiert Soleys Product Mining-Technologie auf einem fünfstufigen methodischem Gerüst, in das sich sämtliche Aktivitäten der Produktportfolio Optimierung einordnen lassen: See, Cut, Shape, Scale und Shield. 

 

Artikel-5-Schritte-ProductMining

Im ersten Schritt „SEE“ werden zunächst Transparenz geschaffen und Potenziale erkannt, indem das Kerngeschäft sowie relevante Nebengeschäfte und wertvernichtender Portfolioballast als solche erkannt werden. 

In Schritt zwei, „CUT“, sollen Kosten gesenkt und Ressourcen, z.B. für weitere Optimierungsschritte, mobilisiert werden. Hierfür werden unter anderem Risikokandidaten innerhalb der Supply Chain sowie besonders komplexer und wertvernichtender Portfolioballast reduziert. 

Der „SHAPE”-Schritt dient der Strukturierung: Das Kerngeschäft soll gestärkt und Synergien ausgebaut werden. Zudem können beispielsweise diejenigen Produkte als Vorzugsvarianten definiert werden, die besonders profitabel und plattformintegriert sind. 

Schritt vier, „SCALE“, widmet sich der Skalierung. Ziel hierbei ist es, die Marktposition durch smartes Pricing und das Identifizieren von Up- und Cross-Selling Potenzialen auszubauen.

Im Zuge des letzten Schrittes, „SHIELD“, sollen die bisherigen Ergebnisse abgesichert werden, um dauerhaft handlungsfähig zu bleiben und Risiken vorausschauend bearbeiten zu können. Hierfür werden potenzielle Störungen über die gesamte Wertschöpfungskette simuliert und strategisch bearbeitet. 

 

Ziel des methodischen Gerüsts ist das Erhalten einer prozesszentrierten Perspektive, um sicherzustellen, dass Product Mining kein einmaliger, sondern ein kontinuierlicher Prozess ist. Auf diese Weise erhalten Unternehmen fortlaufend Einblicke in die Potenziale und Risiken ihres Produktportfolios und damit auch die Chance, frühzeitig einzugreifen und handlungsfähig zu bleiben. 

 

Effizienteres Arbeiten durch Product Mining

Digitales Produktmanagement bietet Unternehmen mit umfassenden Produktportfolios zahlreiche Vorteile: So ermöglicht die Product Mining Software von Soley eine transparente Darstellung aller produktrelevanten Daten und hilft dabei, die Verwaltung komplexer Sortimente effizienter zu gestalten. Im selben Zuge können kritische Bottlenecks oder Abhängigkeiten innerhalb der Supply Chain frühzeitig identifiziert und verbessert werden, wodurch Effizienz und vor allem Resilienz steigen. Weiterhin können mit Hilfe von Product Mining Bestände besser strukturiert und bereinigt sowie die Lieferperformance verbessert werden. 

Die Produktmanagement-Software von Soley bietet zudem wertvolle Insights in das Einkaufsverhalten der Kunden, z.B. in deren Warenkörbe, und gibt Auskunft über die Performance einzelner Produkte. Insgesamt sorgt der Einsatz von Product Mining Technologien für deutlich effizientere Abläufe im Unternehmensalltag und trägt so zu einer Verbesserung des EBIT und des Working Capital bei.

 

Weitere Informationen dazu, wie Soley Ihnen beim Produktmanagement Ihres Unternehmens helfen kann, finden Sie in unseren FAQ’s. Gerne beraten Sie unsere Expertinnen und Experten auch im Zuge eines Demotermins oder Telefongesprächs.

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