So geht Produktportfolio-Optimierung heute

Supply Chain: Die Wertschöpfungskette verstehen

Geschrieben von Katharina Göbet | 11.9.2023

Grundbegriffe kurz erklärt 

Eine Supply Chain umfasst alle Vorgänge von der Fertigung eines Rohstoffs und dessen Beschaffung über das Design und die Produktion des finalen Erzeugnisses bis hin zur Lagerung und Distribution beim Endverbraucher. Auch die Ressourcenallokation vor der Rohstoffgewinnung gehört dazu.  

Die Lieferkette ist ein Bestandteil der Supply Chain und beschreibt ein mehrstufiges, häufig globales Netzwerk verschiedener Unternehmen. Diese Unternehmen verantworten auf ihrer jeweiligen Ebene Tätigkeiten, die den Wert eines Gutes bis zum Fertigerzeugnis steigern. Aus diesem Grund wird die Supply Chain oftmals auch als Wertschöpfungskette oder Value Chain bezeichnet. 

Die Verwaltung dieser komplexen Wertschöpfungskette liegt in den Händen des Supply Chain-Managements. Die Logistik ist ein Teilbereich des Supply Chain-Managements und befasst sich mit der Planung, Koordination, Steuerung und Kontrolle aller Güter- und Informationsflüsse – sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch darüber hinaus. 

Supply Chain-Optimierung: Die Wertschöpfungskette stetig verbessern 

Ziel der Supply Chain-Optimierung ist es, die einzelnen Vorgänge innerhalb der Supply Chain mithilfe moderner Technologien so aufeinander abzustimmen, dass sich die Bestände zur richtigen Zeit am richtigen Ort befinden. Die Kosten sollen dabei möglichst niedrig, der Gewinn für die Unternehmen möglichst hoch sein. 

Der Supply Chain-Optimierung geht eine Supply Chain-Analyse voraus. Mithilfe dieser Analyse können Unternehmen Bottlenecks in der gesamten Supply Chain identifizieren, notwendige grundlegende Änderungen definieren und sie zielgerichtet steuern sowie weiterentwickeln. Sind die komplexen Strukturen und Zusammenhänge einmal sichtbar geworden, lässt sich auch das Supply Chain-Design anpassen.  

Im gesamten Analyseprozess können digitale Tools unterstützen: Für eine Supply Chain-Analyse erfassen Unternehmen umfangreiche relevante und vertrauenswürdige Daten, die weit über die klassische ABC-XYZ-Analyse hinausgehen. Künstliche Intelligenz kann diese Daten sortieren, einordnen und zusammenfassen, sodass Führungskräfte datengesteuerte Entscheidungen treffen können. 

Wichtige KPIs in der Supply Chain-Analyse 

Bestimmte Key Performance Indicators (KPI) helfen Unternehmen dabei, die Ergebnisse der Datenanalysen einzuordnen: 

  •  Perfect Order Index: Zahl fehlerfreier und belasteter Abläufe in der Supply Chain 
  • Supply Chain Circle Time: notwendiger Zeitrahmen für die Erfüllung eines Kundenauftrags, wenn alle Lagerbestände zum Zeitpunkt der Bestellung gleich Null wären 
  • Cash-to-Cash Cycle Time: Zeitbedarf zwischen der Bezahlung der Lieferanten und der Bezahlung durch den Kunden 
  • Fill Rate (dt. Füllrate): Höhe der Lagerbestände, mit denen Kundenanfragen sofort abgedeckt werden können 
  • Inventory Turnover Ratio (dt. Warenumschlag): Verhältnis der Umsätze zum entsprechenden durchschnittlichen Lagerbestand über einen bestimmten Zeitraum 
  • Order-to-Cash: gesamter Prozess von der Bestellung bis zur Begleichung der Rechnung 

Supply Chain-Management: Komplexe Prozesse verwalten 

Beim Supply Chain-Management geht es um die Verwaltung aller unternehmensübergreifenden Prozesse rund um logistische Warenströme, angefangen von der Beschaffung der Rohstoffe über Design und Entwicklung, Produktion und Lagerhaltung bis hin zu Vertrieb und Versand der Fertigerzeugnisse. Voraussetzung für ein effizientes Supply Chain-Management ist eine transparente Datenerfassung, möglichst digital und automatisiert. Diese Daten kann das Supply Chain-Management nutzen, um Lieferketten auf globaler Ebene zu analysieren, aber auch um Risiken in der Supply Chain zu identifizieren und sie zu mitigieren.  

Eine solch umfassendes Supply Chain-Management ermöglicht es Unternehmen: 

  • Datenbasierte strategische Entscheidungen zu treffen, 
  • Auch in volatilen Märkten die Qualität der Lieferketten und Produkte konsequent abzusichern, 
  • Maßnahmen zur Supply Chain-Optimierung abzuleiten, was auch die Implementierung innovativer Technologien umfasst. 

Supply Chain-Strategie: Entscheidungsgrundlagen schaffen 

Die Supply Chain-Strategie definiert, wie sich ein Unternehmen oder eine Geschäftseinheit grundlegend entlang der gesamten Wertschöpfungskette positioniert. Es handelt sich dabei um eine funktionale Strategie, die sich sowohl der Geschäftsbereichsstrategie als auch der Unternehmensstrategie unterordnet. Sie sollte mit den Strategien in den anderen Abteilungen, beispielsweise im Produktmanagement oder im Marketing, im Einklang stehen, damit das gesamte Unternehmen seine Vision umsetzen kann. 

Ziele der Supply Chain-Strategie 

Eine gut ausgearbeitete Supply Chain-Strategie umfasst dabei mehrere Ziele: 

  • Ein resilientes Netzwerk aus Lieferanten aufzubauen 
  • Dank dieses Netzwerks möglichst schnell die Nachfrage zu befriedigen
  • Den Kundennutzen wie Produkt- und Servicequalität zu steigern, um wettbewerbsfähig zu bleiben 
  • Effizient zu arbeiten, um den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zu fördern 

Je nach Branche und Unternehmen kann sich die Gewichtung der einzelnen Ziele unterscheiden. So ist beispielsweise die Produkt- und Servicequalität bei hochpreisigen Fahrzeugen sehr bedeutend. Komponenten für elektronische Erzeugnisse sollten dagegen möglichst schnell und kosteneffizient bei den jeweiligen Kunden ankommen. 

Dreistufige Supply Chain-Strategieentwicklung 

Die Strategieentwicklung findet in drei Phasen statt:  

  • Design: Das Unternehmen definiert strategische Ziele und KPIs, erarbeitet die notwendigen Prozesse und Abläufe entlang der Supply Chain sowie notwendige (digitale) Tools.  
  • Planung: Hierzu gehören Prognosen zu Angebot und Nachfrage, der Aufbau einer transparenten Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen sowie die Planung der Abwicklungsprozesse in Logistik und Distribution. Auch Back-up-Pläne für mögliche Störungen in der Lieferkette sollten in all diesen Bereichen berücksichtigt werden.
  • Umsetzung: Diese Phase entspricht dem Supply Chain-Management (siehe oben). 

Resiliente Supply Chains: Störanfälligkeiten reduzieren 

Resiliente Supply Chains sind für Unternehmen im globalen Wettbewerb entscheidend, um im Falle von Störungen oder Krisen (wieder) schnell und zuverlässig agieren zu können. Die Resilienz einer Supply Chain lässt sich anhand zweier Kriterien beurteilen: 

  • Widerstandsfähigkeit: Inwieweit kann ein Unternehmen durch ein vorausschauendes Supply Chain-Management Störungen in der Lieferkette abfedern und die Auswirkungen auf das Produkt oder den Service verringern? 
  • Wiederherstellungsfähigkeit: Inwiefern ist das Unternehmen in der Lage, nach dem jeweiligen Ereignis die Situation anhand verlässlicher Daten zu analysieren, neue Stabilität aufzubauen und die Lieferkette entsprechend zu verbessern? 

Tipps für die Praxis 

In der Praxis profitieren resiliente Supply Chains zunächst von einer agilen Organisation. Diese Arbeitsweise macht Unternehmen flexibler und erhöht ihre Reaktionsfähigkeit. Sie lernen aus Fehlern und implementieren die entsprechenden Lösungen konstant in ihre Abläufe, um die gesamte Supply Chain zu verbessern. Dezentrale Strukturen fördern zudem die Unabhängigkeit und Innovationsfähigkeit einzelner Unternehmensstandorte. Transparente Informationsflüsse zwischen den einzelnen Strukturen sind jedoch grundlegend, damit das Gesamtsystem funktioniert. Nicht zuletzt sollten Unternehmen ihre Prozesse verschlanken und automatisieren. Auch ein optimiertes Produktportfolio und eine intelligente Variantenvielfalt kann dazu beitragen, die Resilienz der Supply Chain zu verbessern. 

Supply Chain-Trends: Ein Blick in die Zukunft

Wie können Unternehmen es auch in den nächsten Jahren schaffen, ihre Supply Chain weiter zu optimieren, damit sie am Markt bestehen können? Aus den aktuellen Megatrends lassen sich zwei Trends für Supply Chains ableiten: 

Einführung der Smart Supply Chain als Teil der digitalen Transformation 

Mithilfe von Business Intelligence Tools sowie KI-basierter Software können Unternehmen alle Prozesse und Bestandteile der Supply Chain transparent erfassen, überwachen und auswerten. So lassen sich einerseits Produkte eindeutig zurückverfolgen und die notwendigen Qualitäts- und Hygienestandards sicherstellen. Andererseits können Unternehmen dank dieser Tools Abläufe automatisieren, eventuelle Störfaktoren in der Supply Chain identifizieren und geeignete Lösungen entwickeln. 

Stärkung der Supply Chain mit Product Mining 

Durch die stärkere Kundenzentrierung, die in allen Branchen spürbar ist, wandelt sich auch der Fokus vom Process Mining zum Product Mining: Verbesserungen in der Supply Chain können vor allem durch Optimierungen im Produktportfolio erreicht werden. Entsprechende Software unterstützt dabei, die komplexen Strukturen entlang einer Lieferkette übersichtlich darzustellen sowie alle Faktoren einer Supply Chain und deren Auswirkungen auf Produkte, Komponenten und Bewirtschaftungsstrategien zu verstehen und navigierbar zu machen. Die Supply Chain wird dabei als sensibles Ökosystem betrachtet, das resilient und zukunftsfähig sein soll.   

Diese zwei grundlegenden Entwicklungen – Digitalisierung und Product Mining – werden zu einer engeren Verzahnung aller Beteiligten in der Wertschöpfungskette beitragen, mehr Transparenz schaffen, die Reaktions- und Aktionsfähigkeit von Unternehmen erhöhen sowie Supply Chains ermöglichen, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. 

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